Ein Buch – zwei Versionen

Ausschnitt vom Buchcover „Von der Pike auf“ von Robert Otterstätter

Ausschnitt vom Buchcover „Von der Pike auf“ von Robert Otterstätter

 

„Von der Pike auf“, den zweiten Band seiner Biographie präsentierte mein Vater Robert Otterstätter am vergangenen Sonntag vor 75 Gästen im Hotel Bertram in Schwarmstedt.

In seinem ersten Buch „Das Geschenk des Himmels − mein zweites Leben“ (1927 bis 1954) schildert er seine Erlebnisse in Bessarabien, Sachsen, Westpreußen und im 2. Weltkrieg. Das Buch endet mit der Hochzeit meiner Eltern im Mai 1954.

Sind in seinem ersten Buch Privat- und Berufsleben noch eng miteinander verzahnt, so driften die beiden Bereiche im zweiten Teil (1954 bis 1988) immer weiter auseinander. Auf der einen Seite Kinder, Hausbau und Urlaub, auf der anderen Seite der spannende Beruf − wie kann dies in Einklang gebracht werden? Da er ehemalige Arbeitskollegen und Tiefbohr-Interessierte ansprechen, aber auch gleichzeitig private Ereignisse vor dem Vergessenwerden bewahren wollte, entschied sich mein Vater für zwei Versionen: „Von der Pike auf“ und „Von der Pike auf − im Einklang mit dem Privatleben“.

„Von der Pike auf“ (216 Seiten) enthält nur wesentliche Teile des Privatlebens und konzentriert sich vorwiegend auf sein 40-jähriges Bohrmannsleben. Bereits in seinem ersten Buch beschreibt mein Vater, wie er 1948 als „Kriegsveteran“ ohne Schulabschluss den für ihn maßgeschneiderten Beruf bei einem Erdölbohr- und Gewinnungsunternehmen fand. Von der Pike auf durchlief er seinen Beruf: vom Bohrarbeiter über Oberbohrmeister und Repräsentant des Auftraggebers auf einer texanischen Bohrinsel in der Nordsee bis zum ständigen Vertreter des Leiters des BEB-Onshore-Bohrbetriebes.

In „Von der Pike auf − im Einklang mit dem Privatleben“ (296 Seiten) schildert mein Vater neben beruflichen Ereignissen zahlreiche Begebenheiten aus dem privaten Bereich; Kinder und Enkel, das Leben in einem Viergenerationenhaushalt, Hausbau, Urlaub und Familienfeiern − um nur einige Stichworte zu nennen. Aber auch Schmerz und Trauer haben ihren Platz im Buch.

Interessant war für mich als Biographin die Zusammenarbeit mit meinem Vater. Während ich beim ersten Buch vorwiegend neugierig auf das Leben war, das meine Eltern ohne mich hatten, konnte ich beim zweiten Band schon einige Erinnerungen beisteuern. Beim ersten Buch erhielt ich handschriftlich verfasste Textseiten, die ich abschrieb und überarbeitete. Für „Von der Pike auf“ stieg mein Vater auf das Computerschreiben um, anfangs eine zusätzliche Belastung an Zeit und Kosten für ihn, für mich eine Arbeitserleichterung.

Auf jeden Fall sind wir − Kinder und Enkel − schon jetzt auf das dritte Buch gespannt!

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