Viele Schlüssel führen zu Erinnerungen.
„Meine Kinder möchten, dass ich meine Biographie schreibe, aber ich kann einfach nichts zu Papier bringen. Was soll ich machen? Wie soll ich anfangen?“, werde ich oft gefragt. Weniger darüber nachzudenken, rate ich und ernte verständnislose Blicke.
Zunächst empfehle ich nicht unbedingt mit dem Anfang der Biographie zu beginnen. Wichtig ist, den eigenen Schreibfluss zu finden; der Anfang des Gesamtwerkes ergibt sich irgendwann von allein. Mit verschiedenen Methoden kann die Schreibblockade überwunden werden. Eine beliebte Übung ist das Erstellen einer Mindmap: Dafür schreiben Sie mittig auf ein Blatt Papier Ihren Namen. Rundherum schreiben Sie Begriffe, die für Hauptthemen in Ihrem Leben stehen (z.B. Familie, Freunde, Beruf, Hobby, Reisen). Von diesen Wörtern zeichnen Sie Linien zu Unterthemen – bei Familie können dies beispielsweise Eltern, Geschwister, Lebenspartner und Kinder sein. So fahren Sie fort und allmählich entsteht auf Ihrem Blatt ein Netz mit Schlüsselwörtern für Ihre Biographie. Nach zehn bis fünfzehn Minuten stoppen Sie und schreiben auf einem anderen Blatt eine Begebenheit aus Ihrem Leben auf, an die Sie gerade denken.
Ich persönlich bevorzuge andere Methoden, um meine Erinnerungen zu wecken. Gern sehe ich mir Fotoalben an oder stöbere in meiner„Schatzkiste“, in der ich besondere Briefe, Eintrittskarten und vieles mehr aufbewahre. Ganz in Ruhe konzentriere ich mich auf die einzelnen Fotos oder Gegenstände. Was verbindet mich mit den Personen oder Orten auf den Bildern? Warum habe ich diese Menükarte aufgehoben? Wann und mit wem war ich auf dem Konzert? Mit jeder Minute wächst meine Konzentration und die Vergangenheit wird lebendig. Ich höre auf darüber nachzudenken, was ich schreiben könnte, sondern spule in meinem Kopf längst vergangene Geschichten und Dialoge ab. So schnell meine Finger können, schreibe ich sie auf – ohne an Rechtschreibung oder Formulierungen zu denken. Die Überarbeitung meiner Texte erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt, ebenso das Verknüpfen und Sortieren der einzelnen Episoden.
Wer keine Lust auf Fotos hat oder keine „Schatzkiste“ besitzt, kann auch Schränke, Kellerräume oder den Dachboden aufräumen und dabei jedes Stück bewusst in die Hand nehmen. Das Aufräumen ist zwar nicht so effektiv, aber das Erinnern klappt.